Ausstellungen

Austellung, z.B.:  Elisabethkirche, Berlin / Germany     05.03. – 07.05.2012

Beteiligte Künstler, zB.: Acke Becker, Lena, Dario, Berthold Heyn, Ulf Simon Pols, etc

Ausstellungskonzept

Die Ausstellungen der Bilder sollen in farblich speziell dafür vorbereiteten und gestalteten Räumen stattfinden.

Die Farben der gestalteten Wände stehen von der Tendenz her farblich komplementär zu der Farbigkeit der für die spezielle Ausstellung zusammengestellten Arbeiten.

Die für die Ausstellung zusammengestellten Arbeiten im Format 30 x 30 Zentimeter, werden in Blöcken unterschiedlicher Größe neu zusammengestellt. Kriterien der Zusammenstellung werden Komposition, Farbe und Material sein. Mit der Zusammenstellung können auch klar Brüche gesetzt werden.

Die Kuratorin ist frei in der Zusammenstellung                                                                         .

Grenzüberschreitungen

Das Anliegen der Ausstellungen ist es, die einzelnen eintreffenden Bilder aus dem Projekt, in einem völlig neuen Kontext zu inszenieren. Ihre vereinzelte Erscheinung, geht jetzt in eine größere Form über. Die quadratischen Arbeiten sollen in einem ebenfalls quadratischem Format, zu Bilderblöcken zusammengestellt und so als neues Werk im Zusammenfügen des Einzelnen zum Ganzen von der Kuratorin komponiert und fertiggestellt werden. Form, Farbe und Geste den jeweiligen Anlass geben, ein bestimmtes anderes Werk bewusst in die Nachbarschaft zu stellen. Es geht nicht um das bloße additive Aneinanderreihen der Kleinformate, vielmehr gilt es, die Grenzen und Abgrenzungen die durch Stil und Material, Schlichtheit und Plastizität vorgegeben sind, durch die gezielte Verbindung zu überschreiten und aus dieser klar erlebten Spannung der Interdisziplinarität  ein neues Gesamtwerk aus vielen Facetten zu gestalten.

Da die Beteiligten wissen, dass die Ausstellungen in dieser Weise gestaltet werden, ist das Moment des Zulassens und Vertrauens sehr entscheidend. Ein Einzelbild wird erstellt im Wissen, dass es Teil eines Ganzen werden wird, das ich nicht kenne, kontrollieren oder mitbestimmen kann. Symbolisch ist dies ein zentraler Aspekt der SocialArtProjects insgesamt: das Vertrauen in das Bestreben vieler unbekannter ZeitgenossInnen, „im selben Geiste“ die Welt für nachfolgende Generationen weitblickend  und sinnvoll zu gestalten.

Das Quadrat ist als Grundform, als symbolische Grundaussage Ausgangspunkt für das Projekt „20000PICTURES“.

An sich beschreibt das Quadrat eine adynamische Figur, mit seinen vier Winkeln, dem Gleichmaß in Länge und Breite, wirkt es auf uns eher ruhend. Im Gegensatz zum Kreis, betont es die Endlichkeit, etwas Überschaubares und daher sehr Konkretes. So hat das Quadrat auch viel damit zu tun, wie der Mensch die Erde in Besitz nimmt, wenn er sie vermisst, absteckt oder rodet. Wir kennen aus vielen heißen Ländern die Vorgehensweise der Menschen, die kleine quadratische Felder mit Steinwällen sorgfältig umgeben, um nachts den Tau zu speichern, von dem sich die Pflanzen tagsüber ernähren. Diese kleinen fruchtbaren Quadrate, sind der heißen Erde mühsam abgerungen. Ein Quadrat grenzt an das des Nachbarn und auch der Steinwall des Einen, schützt wiederum die Ernte des Anderen. Und alle sind sie verbunden in der Notwendigkeit sich zu ernähren, lebensfähig zu sein in einer unwirtlichen Umgebung und einer sozialen Gemeinschaft, die sich hier behaupten muss.

Dort, wie auch bei uns. Allerdings mit dem großen, durch unseren gesellschaftlichen und geschichtlichen Kontext geschenkten Unterschied, dass wir körperlich zumeist gesättigt sind. Die große Sehnsucht besteht bei uns eher nach seelischer  und geistiger Nahrung. Und auch diese ist nicht ohne Mühe zu haben. So entstand das Gedankenmodell für die 20.000 Bilder. Es ist ein vollkommen anderer Schritt ein Bild zu malen, um dafür Anerkennung oder Geld zu bekommen, als es in einen unsicheren und unbekannten Zusammenhang zu schenken, damit andere davon einen Nutzen für ihr Leben haben. So war auch das Format bewusst ungewöhnlich gewählt, um zu verhindern, dass die TeilnehmerInnen beliebig auf einen Fundus bereits vorhandener Bilder zurückgreifen und damit dem Einlassen und der Auseinandersetzung mit ihrem gezielten Handeln für andere, aus dem Weg gehen konnten.

Symbolisch geben sie ihre Bilder nun auf ein Feld, auf dem sich Parzelle Unbekannter an die Parzelle Unbekannter schmiegt, und auf dem alle ihr Mögliches tun, damit andere Ernten können. Die Bilder bekommen einen sehr vielseitigen Sinn und – pragmatisch gesehen – soll auch der Verwendungszweck der daraus “gewonnenen“ Gelder ermöglichen, dass der Wert in jeder Weise perspektivisch weiter wachsen kann. Symbolisch und ganz real.

Überdies hat das Quadrat eine gegebene Beziehung zu den vier Himmelsrichtungen, in die wir unser Engagement durch die Projektförderung ausrichten wollen. Wenn wir ein Quadrat umschreiten, müssen wir viermal die Richtung wechseln, was auch Bild dafür ist, geistig im Prozess zu bleiben, sozial beweglich und wandlungsfähig, immer auf der Suche nach Neuausrichtung des verantwortungsvollen Handelns.

Das Quadrat als Symbol für das Ruhende, lädt ein sich in ihm niederzulassen; ein bergender Ort für das Bewegte und Unruhige zu werden. In der Verbindung von ganz unterschiedlichen und sich fremden Menschen, wie hier für 20000PICTURES, ist dies die Qualität, die Architektur in den zwischenmenschlichen Beziehungen schaffen und soziale Stabilität bewahren kann. Dieses soziale Potential in einem künstlerischen Projekt zu erkennen, als einen Aspekt des „erweiterten Kunstbegriffes“, gilt es nicht zu lehren, sondern in Projekten wie diesem zu üben. Wenn wir einen solchen künstlerischen „Übprozess“ in unseren Alltag zu integrieren vermögen, kann er Grundlage für diese umfassende Form der Erkenntnis (als eine Form sozialer Globalisierung als Gegenkraft zu der bestehenden wirtschaftlichen) werden.

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